08.10.2025

"Gastwelt sichtbar machen"

DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. Fotos/Abbildung: DZG

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) fordert einen Themenschwerpunkt "Gastwelt" in der neuen Tourismusstrategie der Bundesregierung. Klinge: "Nationale Tourismusstrategie benötigt ambitionierten Zeitplan und endlich mehr Verbindlichkeit."

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) fordert die Bundesregierung auf, die geplante "Nationale Tourismusstrategie" deutlich breiter aufzustellen und dabei die "Gastwelt" als zentralen Bestandteil des Tourismusstandorts Deutschland sichtbar zu machen. Hotellerie, Gastronomie, Freizeitwirtschaft und Gemeinschaftsverpflegung müssten als eigenständiger Themenschwerpunkt verankert werden, um zentrale Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel, Digitalisierung, KI und Nachfolge aktiv anzugehen. Die DZG schlägt zudem vor, dass die neue Tourismusstrategie langfristig angelegt sein müsse.


Ein Neustart in jeder Wahlperiode sorge am Ende dafür, dass man sich in Prozessen binde und niemals wirklich in die Umsetzung komme. Deshalb müsse es bis zum regulären Ende der laufenden Wahlperiode einen konkreten wie ambitionierten Zeitplan geben, der konkrete Umsetzungsschritte zulasse, erklärt DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge.

"Die Gastwelt ist nicht bloß Begleitbranche des Tourismus – sie ist mit über sechs Millionen Beschäftigten eine tragende Säule für Stabilität, Teilhabe und regionale Entwicklung. Ohne Gastwelt kein Tourismus und kein gesellschaftliches Leben vor Ort", sagt der ehemalige Bundestagsabgeordnete weiter. "Wer die Tourismusstrategie wirklich zukunftsfähig aufstellen will, muss genau diese Rolle anerkennen – nicht am Rand, sondern im Zentrum. Und das muss über die Verbände hinausgehen und die betriebliche Praxis einbeziehen."

Konkrete Maßnahmen, Zeitplan und Verbindlichkeit gefordert

Kritisch sieht die Denkfabrik, dass in den vergangenen Jahren zwar viele Prozesse initiiert, aber selten umgesetzt wurden. Die Plattform Zukunft des Tourismus laufe zum Jahresende aus – ohne eine erkennbare Anschlussstruktur. Klinge warnt: "Bisher ist es keiner Bundesregierung gelungen, eine abgestimmte, mit konkreten Maßnahmen unterlegte Tourismusstrategie zu entwickeln, die über den jeweiligen Wahltag hinaus Bestand hatte. Wenn wir uns nicht grundsätzlich über Methode und Ziel verständigen, droht auch der nächste Anlauf ohne Wirkung zu bleiben. Wir benötigen konkrete, messbare Maßnahmen, einen Zeitplan und Verbindlichkeit über die nächste Bundestagswahl hinaus."

Um Planbarkeit und Verlässlichkeit zu fördern, schlägt die DZG die Einrichtung eines Deutschen Tourismusrats vor: ein regelmäßig tagendes, öffentliches Forum, das politische Entscheidungsprozesse durch unternehmerischen und gesellschaftlichen Input stärkt. Ziel sei, die Breite des touristischen Ökosystems abzubilden – auch Akteure, die bisher nicht repräsentiert sind. Das würde nach Ansicht der Denkfabrik nicht nur für mehr Kontinuität, sondern auch für größere Akzeptanz sorgen. Gastwelt-Unternehmer müssten sich aktiv in den Prozess der Strategiefindung einbringen können, über die klassischen Verbände hinaus.

Die DZG warnt davor, die Mikroperspektive außer Acht zu lassen: "Wer strategisch denkt, braucht auch die Orte des Alltags im Blick: das Café, die Kantine, die Bar, das Schwimmbad, den Gasthof", so der Sprecher der Denkfabrik. "Denn die Gastwelt ist Treffpunkt, Arbeitgeber, Anker – und ein unverzichtbarer Teil des Tourismusstandorts Deutschland. Wir haben jetzt, wenn alles regulär läuft, noch etwas mehr als drei Jahre in dieser Wahlperiode. Das ist nicht viel Zeit, die man jetzt effektiv nutzen sollte."

Weitere Informationen zur DZG finden Sie unter:

zukunft-gastwelt.de